Einladung zur Freischaltung der virtuell rekonstruierten Düsseldorfer Kreuzherrenbibliothek
| Begrüßung | Kathrin Kessen |
| Vortrag | Prof. Dr. Eva Schlotheuber, Isabelle Schwarzburger, Dr. Ute Olliges-Wieczorek |
Präsentation ausgewählter Handschriften und Inkunabeln im Original
Als die gelehrten Kreuzherren 1443 nach Düsseldorf kamen, etablierten sie hier die zu dieser Zeit wohl größte Bibliothek der Stadt. Rund 260 Bände der alten Klosterbibliothek haben als Teil der Handschriftensammlung der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf die Zeiten überdauert, die einen bedeutenden Einblick in das klösterliche und städtische Leben im Mittelalter und der frühen Neuzeit ermöglichen.
Im Vortrag wird das Forschungsprojekt der virtuellen Rekonstruktion der Bibliothek und des intellektuellen Profils der Kreuzherren vorgestellt, das in den vergangenen beiden Jahren gemeinsam von der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf und dem Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte der Heinrich-Heine-Universität geleitet wurde.
Die Transformation von Wissen und Forschung der Geisteswissenschaften in den digitalen Raum ist bereits weit fortgeschritten. Mit dieser Transformation, die sich als eine rasante technische Revolution vollzieht, entwickelt sich nicht zuletzt eine neue digitale Wissensordnung. Unsere Ordnungssysteme reichen kulturell viele Jahrhunderte, bis weit in das Mittelalter und die Antike zurück. Die Ordnung des Wissens ist fundamental, denn erst Ordnung macht Wissen zu Wissen, indem sie Wissenswertes von Nicht-Wissenswertem trennt. Wissensordnungen sind immer hierarchisierend, weshalb man zu jeder Zeit intensiv um die Ordnung des Wissens gerungen hat. Sie muss sich mit neuen Bildungssystemen ebenso wandeln, wie sie sich durch neu erschlossene Wissensbereiche, neue soziale Gruppen oder neue Anforderungen innerhalb der Gesellschaft verändert. In dem Beitrag geht es um methodische Ansätze zur Erforschung vormoderner Buchsammlungen als haptisch erfahrbare Wissensräume und den damit verbundenen langfristigen Dynamiken, die es erlauben, die fundamentalen Unterschiede zwischen der Bibliothek als materielle Wissensordnung und der digitalen Umgebung neu zu reflektieren.
